Samstag, 11. September 2010

Schauplätze

Kinos - ich liebe sie alle. Ja, sogar die unromantischen Megaplexes. Was die an Charm vermissen lassen, machen sie durch riesige Leinwände, gute Soundsysteme und ein umfassendes Filmangebot einigermaßen wett. Atmosphärischer sind aber natürlich die kleinen Programmkinos. Mit ihnen verbinde ich auch mehr Erinnerungen als mit den gesichtslosen, lauten Entertainment-Palästen. Heute möchte ich euch kurz einige meiner Lieblingskinos in Wien vorstellen:


Colosseum: Nussdorferstraße 4, 1090 Wien

Das Kino meiner Kindheit - hier sah ich 1993 meinen ersten Kinofilm ("Ein Hund namens Beethoven") - gibt es nicht mehr: Was früher das Colosseum Kino war, ist heute das Colosseum Buffet. Dabei war das Colosseum früher der Place to be, für alle Schüer aus der Umgebung. Als Kind sah ich hier längst vergessene "Meisterwerke", wie "Karen McCoy - Die Katze" und "Ein Concierge zum Verlieben".


Auge Gottes: Nußdorfer Straße 73, 1090 Wien

Bekam man im Colosseum keine Karten mehr, ging man ins Auge Gottes, ein Stück weiter stadtauswärts. Früher mehr als Ausweichmöglichkeit abgetan, weiß ich das Auge Gottes heute als eines der letzten Kinos in meinem  Grätzel zu schätzen. Zuletzt sah ich hier den halbgaren Michael-Jackson-Konzertfilm "This Is It".


Artis: Schultergasse 5, 1010 Wien



Am Artis mag ich, dass es in einer Fußgängerzone in der Innenstadt versteckt ist. Ich bin mir nie genau sicher, wie ich hinkomme, und habe jedes Mal das Gefühl, dass ich es erst neu entdecken muss. Hier sah ich 2003 "Freddy vs. Jason". Welche Bedeutung das für mich hatte, habe ich ja schon erzählt.


Film Casino: Margaretenstraße 78, 1050 Wien



Mit dem Film Casino verbinde ich ganz besondere Erinnerungen: Hier hatte ich eine meine ersten Verabredungen mit meiner ersten großen Liebe. Wir sahen uns gemeinsam "Megacities" an. An den Film kann ich mich nicht mehr besonders gut erinnern. Ich war zu nervös, um mich auf irgendetwas Anderes als das Mädchen neben mir zu konzentrieren. Zehn Jahre später waren wir, kurz vor unserer Trennung, wieder gemeinsam im Film Casino und sahen uns passenderweise "Mein halbes Leben" an - eine Doku über einen Endzwanziger, der sich kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag mit Umbrüchen in seinem Leben konfrontiert sieht.


Schikaneder: Margaretenstraße 24, 1040


Das Schikaneder ist nicht nur Kino, sondern, wie das Schild über dem Eingang verrät, auch ein Sitzlokal. Amateurfilmer können hier eigene Werke vorführen lassen - so wie wir das 2004 mit "Nikolaus Of Death" gemacht haben.


Top Kino: Rahlgasse 1, 1060 Wien


Ich muss gestehen, dass ich mich nicht erinnern kann, jemals einen Film im Top Kino gesehen zu haben. Eher sitze ich im gemütlichen Kaffeehaus im Foyer. Aber natürlich werden Filme im Top Kino gezeigt. Ähnlich wie im Schikaneder kann man hier auch Selbstgedrehtes vorführen lassen.


Gartenbaukino: Parkring 12, 1010 Wien


Und natürlich - last but not least - das Gartenbaukino, seit 1973 Hauptschauplatz der Viennale, wo ich mich im Oktober wieder öfter aufhalten werde. Anscheinend ist das Gartenbaukino bis weit über die Grenzen Österreichs bekannt. Im April dieses Jahres habe ich folgenden Aufkleber auf einer Flughafen-Toilette in Kiew gesichtet:

"That's a Bingo!"

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